Widerstandsfähigkeit ist die beste Nachhaltigkeit
08.04.2020, 10:34

Nachhaltigkeit bedeutet vor allem, seinem Geschäft dauerhaft, in guten wie in schlechten Zeiten, nachgehen zu können. Widerstandsfähigkeit gegen Krisen, Reaktionsmöglichkeiten auf Unerwartetes gehören ganz entscheidend dazu. In den ESG-Kriterien betrifft dies vor allem den Punkt „G“ – Unternehmensführung. „Nachhaltigkeit in dieser Ausprägung ist vor allem eines: praktizierter Investitions- und Investorenschutz“, sagt Markus W. Voigt, Geschäftsführer der aream GmbH.

 

Krisenfestigkeit mussten Unternehmen in den vergangenen Jahren oft beweisen. Der Zusammenbruch von Lehman Brothers mit einhergehender Finanzkrise, die Euro-Staatsschuldenkrise, Fukushima, die Ukraine-Krise – in all diesen Fällen waren Teile der Wirtschaft stark betroffen. „Unsere Branche der Erneuerbaren Energien blieb oft weitgehend verschont“, sagt Voigt. „Aber auch wir mussten mit von außen herangetragenen Veränderungen fertig werden, etwa der Rücknahme der Einspeisevergütung in Spanien oder den Kürzungen in Italien.“ 

 

Die derzeitige Pandemie-Krise zeigt einmal mehr: Nachhaltigkeit ist mehr als der ökologische und soziale Faktor. Durch alle Krisen sind vor allem diejenigen Unternehmen gut durchgekommen, die ein robustes Geschäftsmodell aufweisen. Grundsätzlich gilt, dass steigende Komplexität, zunehmende Dynamisierung und die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen zu einer zunehmenden Verwundbarkeit führen. „Hochspezialisierte Organisationen sind anfällig für Ereignisse, die außerhalb ihres Vitalitäts-Fensters liegen“, sagt Voigt. „Der beste Weg, sich krisenfest zu machen, ist, robuster zu werden, eine eigene Resilienz aufzubauen.“

 

Intern müssen also erfolgreich beschrittene Wege der Krisenbewältigung in die Prozesse eingebaut werden, neben der täglichen Routine muss eine eigene Aufmerksamkeit für krisenhafte Veränderungen geschaffen und erhalten werden. „Auch neue Strategien zur Krisenbewältigung müssen entwickelt, ausprobiert und getestet werden und zwar in den Zeiten, in denen es gut läuft“, so Voigt. Schnelle Reaktion auf negative Ereignisse ist also ein Punkt in einer Krisenbewältigungsstrategie. „Fast wichtiger ist es, auch auf positive Veränderungen schnell zu reagieren, indem etwa technologische Sprünge sofort aufgenommen und eigene Ressourcen dadurch besser genutzt werden“, sagt Voigt. 

 

„Grundsätzlich erfordert Resilienz einen Paradigmenwechsel“, so Voigt. „Wir müssen uns bei der Wahl zwischen Maximierung des Profits und der Überlebensfähigkeit häufiger für Letzteres entscheiden.“ Für die Branche der Erneuerbaren bedeutet das konkret, dass technologische Weiterentwicklung beispielsweise in Form von künstlicher Intelligenz zur Optimierung der Performance der Anlagen beziehungsweise zur Verringerung der Ausfallzeiten eingesetzt werden muss. „Kaufmännisch sollten Investoren darauf achten, dass die Finanzierungsquoten nicht zu hoch ausfallen, also nicht mit übertriebenen Hebeln gearbeitet wird“, sagt Voigt. „Ertragsabsicherungen sollten bestehen und regelmäßig überprüft werden, Kompetenz in der Stromvermarktung ist essenziell, auch Kooperationen mit Universitäten zur Technologieevaluierung sind hilfreich.“ Widerstandsfähig gegen Krisen ist vor allem derjenige, der sich rechtzeitig für die künftigen Änderungen in der gesamten Stromversorgung wappnet, insbesondere dem sich beschleunigenden Trend zur Dezentralisierung. Dann sind Investitionen und Investoren auch in der kommenden Krise gut aufgestellt.
 

PRESSEKONTAKT:

 

Leandra Kiebach
T:  +49 (0)211 30 20 60 4-2
E:  lk@aream.de