Stromversorgung: Do it yourself
09.01.2023, 15:45

Die Stromversorgung bereitet der Industrie zunehmend Probleme: Die Kosten explodieren und starke Preisschwankungen erschweren die Kalkulation. Zum anderen verlangen Kunden, Politik und Geschäftspartner verstärkt die Nutzung erneuerbarer Stromquellen. „Für Industriekunden wird es daher immer attraktiver, sich selbst mit Grünstrom zu versorgen“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Das stärkt Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Planbarkeit.“

 

Kunden, Politik, Medien und die Allgemeinheit erwarten zunehmend, dass Unternehmen nachhaltig wirtschaften. Auch die Kapitalgeber erhöhen den Druck: Bei unzureichender Nachhaltigkeit können Finanzierungsquellen versiegen. Daher hat sich eine wachsende Anzahl von Unternehmen im Rahmen der Initiative RE100 zum Ziel gesetzt, ihren Strom mittelfristig komplett aus Erneuerbaren Energien zu decken. „Diese Nachhaltigkeitsansprüche fordern Unternehmen vermehrt auch von ihren Geschäftspartnern“, erklärt Voigt.


Gleichzeitig bedrohen steigende Energiekosten die Wirtschaftlichkeit der Industrie. Der Krieg in der Ukraine hat in Europa zu elementaren Marktverwerfungen in der Energiebeschaffung geführt. Es kam zu einem noch nie da gewesenen und weiter andauernden Anstieg der Preise und einer extrem hohen Volatilität aufgrund großer Unsicherheit. Lag der Strompreis für die Industrie zwischen 1998 und 2021 im Durchschnitt bei 8,2 Cent/kWh, so schoss er im ersten Halbjahr 2022 um über 200 Prozent in die Höhe, die Schwankungsbreite nahm um fast 300 Prozent zu.


„Dies dürfte kein vorübergehendes Phänomen sein“, so Voigt. Mittelfristig werden Strompreise auf einem historisch gesehen sehr hohen Niveau erwartet – angetrieben vom Streben nach Energieunabhängigkeit und Nachhaltigkeit. Auch die Elektrifizierung industrieller Prozesse wird die Nachfrage nach Strom in den kommenden Jahren stark steigen lassen. „Die Industrie steht vor dem zusätzlichen Problem, dass Energielieferverträge hinsichtlich Dauer und Gestaltung begrenzt sind“, erklärt Voigt. „Zudem birgt der Abschluss der Verträge ein großes Timing-Risiko.“


Vor diesem Hintergrund liegt es für Unternehmen nahe, die Stromproduktion in die eigenen Hände zu nehmen. Das ermöglicht eine effektive Fixierung der Kosten, eine erhöhte Planbarkeit und signifikante Ersparnisse gegenüber dem Strommarkt. „Unternehmen sichern sich so gegen Preisschwankungen an der Börse ab und laufen keine Gefahr, in Hochpreisphasen neue Stromlieferverträge abschließen zu müssen“, sagt Voigt. Daneben winken gegebenenfalls gesicherte Mindesterlöse durch den EEG-Tarif in Deutschland. „Und schließlich weiß man, dass drin ist, was draufsteht“, so Voigt: „Bei eigener Produktion ist grüner Strom garantiert und man setzt sich nicht der Gefahr aus, green washing zu betreiben.“ So kommt das Unternehmen den Erwartungen von Politik und Kunden, von Kapitalgebern, Geschäftspartnern und Mitarbeitern entgegen.

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