Solarmarkt in Ungarn
25.01.2021, 10:23

von Ilias Vougioukas, Investment Associate, aream Group

 

Die jüngsten Vertragsabschlüsse zeigen, dass Ungarn ein zunehmend interessanter Markt für viele Solarunternehmen wird: Iberdrola, BayWa und IB Vogt sind nur einige der großen Namen, die vor Kurzem in den ungarischen Markt investiert haben.


Ungarn ist in dem von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young erstellten Renewable Energy Country Attractiveness Index zwar nicht unter den Top 40 gelistet. Doch viele Investoren haben mittlerweile erkannt, wie groß das Engagement und Potenzial des Landes im Bereich der Erneuerbaren Energien ist: Ungarn will fünf GW an Solarenergie hinzubauen und bis 2030 zu 90 Prozent kohlenstofffrei sein. Aufgrund der geographischen Lage hat Ungarn jedoch nicht die Einstrahlungswerte, um mit seinen südlichen Nachbarn konkurrieren zu können. Was also ist der Grund für diesen Solarboom? 


Ungarn führte 2008 das sogenannte „KÁT“-System ein, um die Entwicklung der Erneuerbaren Energien zu unterstützen. So erhalten Anlagen mit einer Größe von bis zu 0,5 MWp einen festen Abnahmepreis über 25 Jahre. Dies führte zum Aufbau mehrerer kleinerer Anlagen, die unter bestimmten Parametern zu einem größeren Portfolio zusammengefasst werden konnten. Auch Anlagen bis 50 MWp konnten am KÁT-Programm teilnehmen, wenn sie eine technologische Innovation oder einen Nachweis über eine staatliche Investitionsförderung vorweisen konnten. 

Aufgrund des wachsenden Interesses ging Ungarn 2017 zu einem auktionsbasierten System namens METÁR über, bei dem sich Anlagen bis 20 MW eine 15-jährige Ökoprämie für den erzeugten Strom sichern konnten. Die Durchschnittspreise für die erste und zweite Auktion im Jahr 2020 lagen bei 78 Euro/MWh beziehungsweise 68 Euro/MWh, wobei die Gebote für Solaranlagen dominierten. 


Dieses gut organisierte und attraktive System hat das Interesse von Investoren geweckt. In Kombination mit einer durchschnittlichen Einstrahlung von 1.300 kWh/kWp können Solarentwickler sehr gute Investitionsrenditen aus Projekten herausholen. Und das umso mehr, wenn nachgeführte Unterkonstruktionen verwendet werden, die dem Tageslauf der Sonne folgen. Aufgrund der Kapazitätsgrenze von 20 MWp für Einzelanlagen, die an der METÁR-Auktion teilnehmen können, ist Ungarn ein sehr attraktiver Markt besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die nach Marktchancen suchen.