Strategien und Trends bei Photovoltaik: Ost-West-Ausrichtung als Alternative zur klassischen Südausrichtung
04.06.2025, 12:46

In der Diskussion um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen gewinnt eine neue Ausrichtungsstrategie an Bedeutung: Immer mehr Projektierer und Betreiber diskutieren eine Ost-West-Ausrichtung ihrer Solarpanels – gegenüber der bislang dominierenden Südausrichtung. „Grund dafür ist ein verändertes Preisgefüge auf dem Strommarkt“, kommentiert Patrick Lemcke-Braselmann, Co-CEO der aream Group SE.

 

„Die Preisunterschiede über den Tagesverlauf hinweg machen diese Ausrichtung zunehmend attraktiv“, sagt Lemcke-Braselmann. „Gerade in den Morgen- und Abendstunden erzielen PV-Anlagen mit Ost- oder Westausrichtung eine höhere Stromausbeute, während Südanlagen vor allem um die Mittagszeit hohe Erträge liefern, wenn die Strompreise häufig im Keller sind.“

 

Tatsächlich ist der Strompreis in den klassischen Sonnenstunden zur Mittagszeit durch das Überangebot an Solarstrom häufig sehr niedrig, teils sogar negativ. In den sogenannten Randstunden hingegen – also am Morgen und am späten Nachmittag, bleibt der Strompreis stabiler und oftmals deutlich höher. Eine Ost-West-Ausrichtung verteilt die Stromproduktion über einen längeren Zeitraum am Tag und nutzt so gezielter die lukrativeren Preisfenster.

 

Allerdings ist das nicht das ganze Bild. Während Ost-West-Anlagen durch ihre breitere Verteilung der Einspeisung kurzfristige Marktanreize besser nutzen, erzielen Südausrichtungen unter optimalen Bedingungen den höchsten Gesamtertrag pro Hektar. Das bleibt insbesondere für langfristige Investitionen ein wichtiger Faktor.

 

„Mittelfristig werden Batteriespeicher die entscheidende Rolle spielen“, so Lemcke-Braselmann. „Sie ermöglichen es, den tagsüber erzeugten Strom bedarfsgerecht zu speichern und später – etwa in den Abendstunden – gezielt einzuspeisen. Damit relativiert sich der Vorteil der gleichmäßigeren Verteilung, den Ost-West-Anlagen heute haben.“

 

Für Neuprojekte ergibt sich daraus ein differenziertes Bild: Wer kurzfristige Ertragsvorteile nutzen will oder vor allem auf hohe Eigenverbrauchsquoten setzt, kann mit zusätzlichen Ost-West-Anlagen punkten. Wer dagegen auf maximale Stromausbeute über eine Lebensdauer von 30 oder mehr Jahren setzt, für den bleibt in Deutschland die Südausrichtung in Kombination mit Speichern die bevorzugte Lösung.

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